Gegen den Strom: Reize setzen statt Härte oder Weichheit – Die Kunst des situativen Führens

Hart, aber herzlich – Mein Weg zur effektiven Führung

Als Gründer und langjähriger Leiter meiner Firma baseplus® habe ich gelernt, dass Führung mehr ist als das Setzen von Zielen und das Delegieren von Aufgaben. Es geht um das Gleichgewicht zwischen Stärke und Empathie, zwischen Durchsetzungsvermögen und Wertschätzung. In meiner Firma war Wertschätzung kein leeres Wort. Es ging darum, jeden einzelnen Mitarbeiter zu sehen und anzuerkennen – ähnlich den Völkern, die sich mit den Worten „Ich sehe dich“ begrüßen. Dieser gegenseitige Respekt bildet das Herzstück einer erfolgreichen Führung. Der „Gesehene“ antwortet dann übrigens bestennfalls mit „Ich fühle mich gesehen“.

Präsenz: Das unsichtbare Band der Führung

Trotz der Herausforderung, in einem Unternehmen mit vielen Mitarbeitern überall präsent zu sein, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, so oft wie möglich vor Ort zu sein. Ich ging zu einzelnen Plätzen und Mitarbeitern und wollte wissen, woran diese arbeiteten und, ob es irgendwelche Probleme gibt. Diese Präsenz ermöglichte es mir, die Stimmung im Team zu spüren und rechtzeitig zu handeln. Meine Überzeugungen und Werte waren die Leitsterne meines Unternehmens. Es war entscheidend, dass das Management diese Werte verinnerlichte und vorlebte. Nur so konnte eine konsistente Führungskultur etabliert werden. Persönlichkeit vor Fachkompetenz, anders geht Führung nicht, wenn das Unternehmen langfristig ein gutes Klima bieten soll.

Der Knicktest: Mitarbeiterauswahl mit Weitblick

Eine meiner Schlüsselstrategien war der sogenannte „Knicktest“ im Einstellungsprozess. Hierbei stellte ich bewusst provokante Fragen, um die Reaktionen und die Belastbarkeit der Kandidaten zu testen. Es geht darum, von Anfang an die richtigen Mitarbeiter zu finden – solche, die nicht nur fachlich, sondern insbesondere auch menschlich ins Team passen. Und da ich selbst fordernd bin, wollte ich es immer gerne schnell herausfinden, ob der Kandidat und mein Unternehmen zusammen passten.

Die Kunst des Reize-Setzens in der Führung

In der abschließenden Betrachtung meiner Führungsphilosophie stelle ich die Frage: Was bedeutet es wirklich, hart oder weich zu sein? In meiner Erfahrung liegt die wahre Kunst der Führung im gezielten Setzen von Reizen – im richtigen Moment, mit der richtigen Intensität und immer mit einem klaren Ziel vor Augen.

Ein Schlüsselaspekt meines Ansatzes war die direkte Konfrontation. Es ist wichtig, Probleme direkt und ohne Umschweife anzusprechen. Ein Mitarbeiter sollte genau wissen, worum es geht, ohne dass er sich in Rätselraten verliert. Hier kommt der „harte“ Teil der Führung zum Tragen – klare, unmissverständliche Kommunikation. Natürlich ist das unangenehm für den Mitarbeiter. Und für mich? Für mich war es erst recht unangenehm, nur zeigst du das als Inhaber nicht.

Gespräche positiv beenden

Härte allein ist nicht effektiv, wenn sie nicht von Empathie begleitet wird. Deshalb habe ich stets darauf geachtet, dass jeder Mitarbeiter das Gespräch mit einem guten Gefühl verlässt. Dies erreichte ich, indem ich am Ende jedes kritischen Gesprächs die positiven Eigenschaften des Mitarbeiters hervorhob. Es war mir wichtig, zwischen der Person und ihrer Arbeit zu unterscheiden – um zu zeigen, dass meine Kritik sich auf die Leistung bezog, nicht auf den Mensch dahinter.

Darüber hinaus vermied ich es, Kritik kurz vor dem Wochenende oder Urlauben zu äußern. Niemand sollte mit negativen Gedanken in die Freizeit gehen. Es geht in der Führung nicht darum, ob man hart oder weich ist. Vielmehr geht es darum, im entscheidenden Moment die richtigen Worte zu finden und unangenehme Themen anzusprechen, ohne zu zögern – ich nenne das „Reize setzen“.

Durch diese Balance zwischen Stärke und Empathie konnte ich ein Umfeld schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und respektiert fühlten, und gleichzeitig ein hohes Maß an Leistung und Verantwortungsbewusstsein fördern. Letztendlich ist es diese Fähigkeit, im richtigen Moment den richtigen Ton zu treffen, die effektive Führung ausmacht. Auch ist es nur fair, denn nur so kann der Mitarbeiter Korrekturen einleiten. Wirklich hart wird es nämlich erst dann, wenn nicht kommuniziert wird und dann aus dem heiteren Himmel die Kündigung kommt.

Über den Autor

Branimir Witt legte 2005 den Grundstein für seine Digitalagentur baseplus®, die er 2023 an den FUNKE Konzern verkaufte. Heute nutzt Branimir seine umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen, um als Berater Unternehmer in der digitalen Welt zum Erfolg zu führen.

Sprechen Sie mich an

Ihr Tor zu seltenen Erfolgsgeheimnissen:

Limitierte Plätze für ambitionierte Unternehmer.

Kontakt zu mir aufnehmen!